04-09-2008
Die Straßenbahn ist garnicht so voll, da presst sich ein Mann mit seinen zwei Einkaufstüten so nah an mich ran, dass ich murre: "Eh, ham´Se kein Anstand? Traben`Se mal ein bissken weiter." ... und: "belegen Sie mich nicht noch mit Ihren Sprüchen ... ich kann dir auch Beine machen, Freundchen."
Bei der jungen Frau in der engen Jeans höre ich mich sagen: "Aber das macht doch nichts", als ich ihre Tasche im Gesicht und ihren Po an meinem Oberarm spüre. Und: "Das kann doch passieren; ist doch nicht schlimm."
Aus dieser Haut kommen wir nicht raus, ob wir wollen oder nicht. Wir schauen erst genau hin mit wem wir es zu tun haben und danach entscheidet ein Etwas in uns welche Tonlage angeschlagen wird.
Der Starke zum Schwachen, der Chef zum Angestellten, der Vorarbeiter - der Gockel - zum neuen Arbeiter, der Wärter zum Gefangenen, der Polizist zum Bürger ...
Christen haben den Auftrag, so nicht zu sein. Das ist schwer.
Gut, das Beispiel mit der jungen Frau passt nicht ganz ins Bild, denn hier greifen noch zwischenmenschliche Argumente. Aber trotzdem. Selbst ein Richter wird milder, wenn die jugendliche Straftäterin das Glück hat, seiner ersten großen Liebe vor 20 Jahren ähnlich zu sein. Jungen Leuten bis 14 Jahren kann man endlich mal die gutgemeinte Meinung geigen, wenn sie die Beine im Bus auf die Sitze legen. Gestern, als dasselbe die 3 dunkelhaarigen finsterdreinblickenden Ausländer taten, hast du nichts gesagt! Warum auch. Du bist ja kein Aufpasser für die Busgesellschaft.
Gerechtigkeit beginnt immer im Kleinen und nicht mit der Idee: Wenn ich was zu sagen hätte... Viele, die so denken sollten sich fragen, warum sie ihrem Kollegen die 20 € noch nicht zurückgegeben haben oder oft Verabredungen "vergessen".
Jesus erklärt:
Wer im geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht ... (Lukas 16,10)
Denken wir mal öfters drüber nach.
Tipp: Einen Anfang finden
Gerechtigkeit, Christen, Jesus, Liebe